Als ich am 12. August 2023 in Höchst im Odenwald ankam, war ich mir noch nicht so sicher, was mich denn nun erwarten würde. Klar, unter dem Begriff „Schülerakademie China“ kann man sich schon etwas vorstellen und die vorbereitende Lektüre hatte ich im Vorhinein auch schon gelesen. Doch zwei Wochen weg von Zuhause, niemand vor Ort, den ich kannte, und das alles in einem anderen Bundesland, war für mich eine neue Erfahrung. Doch Moment mal… Schülerakademie China? Wovon rede ich da eigentlich?
Die Deutsche Schülerakademie (DSA) ist eine Lehrveranstaltung, organisiert vom Bildungsnetzwerk Bildung&Begabung, die jährlich stattfindet und verschiedene Themenschwerpunkte setzt, z.B. die Verbindung von Mathe und Medizin, Drehbuchschreiben oder eben China. Bundesweit können sich Schüler aus den Klassenstufen 10 und 11 bewerben oder von der Schule vorgeschlagen werden. Voraussetzung dafür sind in erster Linie Interesse am Thema und natürlich Wissensdurst, ebenso wie – in meinem Fall - die Offenheit gegenüber der chinesischen Kultur und natürlich China selbst. Unter den Bewerbern wurden schließlich 60 Schüler ausgewählt, die sich, zwei Wochen lang in fünf Kurse eingeteilt, mit verschiedenen Aspekten zu Chinas Geschichte, Politik, Wirtschaft, Philosophie, Kultur und Diaspora beschäftigten. Neben zwei täglichen Lehreinheiten erhielt ich täglich auch noch eine Stunde Chinesisch-Unterricht. Abgesehen davon gab es verschiedene Veranstaltungen, etwa einen Tagesausflug zu verschiedenen Zielen wie Frankfurt oder einem Kletterwald.
Doch die Schülerakademie war keine Ferienzeit für uns Teilnehmer. In meinem Kurs „Soldat, Spion, Straßenfeger: China im 20. Jahrhundert“ beschäftigten wir uns mit den Veränderungen in der chinesischen Gesellschaft und großen Ereignissen, die China nachhaltig prägten. Zwar in einem lockeren, entspannten Rahmen, aber doch sehr konzentriert, arbeiteten wir uns in unsere Themen ein und stellten uns Fragen über das Leben der Menschen im China des 20. Jahrhunderts.
China wird unbestreitbar in diesem Jahrhundert eine zentrale Rolle auf Weltbühne spielen. Sowohl ökonomisch, militärisch als auch diplomatisch verfügt die Volksrepublik über enormen Einfluss und wird diesen wohl in absehbarer Zeit auch zunehmend ausdehnen. So ist es für uns im Westen nur umso wichtiger geworden, die Herkunft dieser aufstrebenden Großmacht zu erkunden und zu begreifen, welche dieses Jahrhundert auf eine Weise prägen könnte, wie es die Vereinigten Staaten im letzten taten.
Warum siegten die Kommunisten im chinesischen Bürgerkrieg? Warum ist die Insel Taiwan für China von solch historischer Bedeutung? Wie kam die moderne Gesellschaftsordnung in China zustande? Wie entwickelte sich China zu einer solchen Wirtschaftsmacht? Dies sind nur ein paar der Fragen, die im Kurs C3 Beantwortung fanden. Sich solchen Fragen anzunehmen, ist schließlich grundlegend, um die Verhaltensweise Chinas zu begreifen und verlässlichere Aussagen über die Zukunft treffen zu können. Wertvoll für die Völkerverständigung ist das Begreifen der chinesischen Geschichte sowieso.
Ansonsten hatten wir in unserer Freizeit die Möglichkeit, an von den Kursleitern oder den Teilnehmern selbst organisierten Angeboten teilzunehmen, wie z.B. Debattieren, Chorsingen oder Fremdsprachen lernen. Auch bekamen wir die Gelegenheit, uns bei Onlinemeetings mit chinesischen Schülern in Shanghai direkt auszutauschen. Interessant waren auch der Workshop zum Thema „antiasiatischer Rassismus“ oder das Onlinemeeting mit dem deutschen Rapper „Scor“, der sich in den sozialen Medien mit seinem chinesischen Rap einen Namen gemacht hat.
Am letzten Abend führten alle Kurse, der Chor und die Band, die sich alle in den zwei Wochen zusammengefunden hatten, ein einstudiertes Programm auf, in dem sie zeigten, was sie in den zwei Wochen alles gelernt und geübt hatten. Am nächsten Morgen mussten wir dann bereits Abschied voneinander nehmen, wobei auch einige Tränen kullerten. Wir hatten uns alle als Kurs über die zwei Wochen ganz schön gut kennengelernt und hatten auch einige Freundschaften geschlossen.
Selbst nach zwei Monaten stehen wir als Kurs immer noch in Verbindung und planen bereits ein Wiedersehen. Was ich für mich aus den zwei Wochen mitgenommen habe, ist vielfältig: Natürlich erst einmal ein tieferes Verständnis von China, seiner Kultur und durch meinen Kurs auch natürlich von seiner Geschichte. Ich schaue seit der Schülerakademie mit anderen Augen auf China, wenn natürlich auch durch politische Gegebenheiten weiterhin kritisch. Darüber hinaus habe ich neue Freunde gefunden und schöne Erinnerungen an eine tolle Zeit gesammelt. Ich habe im Rahmen meines Kurses gelernt, wie man richtig mit wissenschaftlichen Texten arbeitet und recherchiert. Es war insgesamt eine immense Bereicherung für mich als Schüler, Mensch und jemand, der an Politik, Geschichte und China interessiert ist.
Ich kann es nur jedem nahelegen, sich ebenfalls für die Schülerakademie China zu bewerben, sofern man Interesse an dem Land, seinen sozialen, historischen, ökonomischen, geographischen und kulturellen Gegebenheiten hat. Ich persönlich bin froh die Erfahrung gemacht zu haben und kann es wärmstens empfehlen.
Niklas Kutschke, C3
„Die Deutsche SchülerAkademie (DSA) von Bildung & Begabung bringt jeden Sommer besonders motivierte und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland zusammen. Sie erwartet ein Ferienangebot für Fortgeschrittene: Gemeinsames Lernen auf Universitätsniveau, ein vielfältiges Rahmenprogramm – und Freundschaften fürs Leben.“
Mehr Infos zu Fristen, Kosten und allen weiteren Fragen unter www.deutsche-schuelerakademie.de“
Quelle: Deutsche SchülerAkademie
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